Was treibt Dich an?
Deine Motivation, sich mit (Kampfkunst)Training zu beschäftigen, kann aus den verschiedensten Gründen entstehen.
Wenn man sich über seine Motivation, bzw. seine Gründe bewußt ist, oder … durch das Training über diese bewußt wird … Dann ist das eine gute Grundlage für persönliche Weiterentwicklung.
Hier sind einige Gedanken und Erkenntnisse über verschiedene Arten von Motivation aufgeführt.
Was ist Dein Antrieb?
Bewußte Entscheidung
Wenn man nachdenkt und sich rational für eine Übungsform entscheidet, bietet ein Training aufzunehmen viele Vorteile.
Es ist entwickelt Körper und Geist, Gesundheit und Fitness werden (bei korrekter Übung) verbessert und beim Systema lernt man außerdem, sich selbst und andere zu schützen.
Der rational motivierte Ansatz bietet also einige gute Gründe, mit einem Training zu beginnen. Oft dauert es allerdings einige Zeit, bis man dann wirklich in der Übung so angekommen ist, daß man das Training „liebt“. Einfach immer so weitermachen, dass es sich gut anfühlt, dann kommt die Liebe schon.
Freude
Die beste Motivation ist, meiner Erfahrung nach, die Freude am Tun.
Diese Motivation ist nach den langen Jahren des Trainings für mich die einzige, die wirklich Bestand hat. Um diese Freude am Tun, an der Bewegung, dem Wohlgefühl der körperlichen Aktivität und dem harmonischen Kontakt mit anderen Menschen zu entwickeln, ist es notwendig, mit Freude zu üben. Das bedeutet, alle Übungen so zu machen, daß sie sich für alle gut anfühlen.
Durch regelmäßige Übung über längere Zeit formt sich unser Wesen und wir haben mit Systematraining die Chance, Freude an einer positiven und nützlichen Tätigkeit zu entwickeln.
Angst
Die Angst vor Gewalt ist eine sehr starke Motivation, um mit Kampfkunsttraining zu beginnen. Ängste wirken oft unbewußt und lösen dann Ärger aus.
Der erste Schritt ist hier, mit der Angst bewußt in Kontakt zu kommen, sie wahrzunehmen und dann zu bewerten.
Man sollte analysieren, ob die Angst begründet oder unbegründet ist. Unbegründete Ängste kann man sich wieder und wieder bewußt machen (jedesmal wenn die Angst auftritt). So kann man sich nach und nach von unbegründeten Ängsten befreien.
Wenn die Angst begründet ist, muß man etwas tun, um das Problem anzugehen. Die eigene Schwäche zum Beispiel ist ein Problem, das man mit dem richtigen Training erfolgreich beseitigen kann.
Wenn die Angst begründet ist, man aber nichts am Problem ändern kann, dann kommt es darauf an, die Angst zu bewältigen. Richtige Atmung, Gedankenkontrolle und Bewegung können dabei helfen. Da man eh nichts bezüglich des Problems machen kann, ist die Angst nicht weiter sinnvoll. Wenn man die körperliche und psychische Lähmung überwindet, verbessert man auf jeden Fall die Chancen…
Es ist zusammengefaßt also eine gute Idee, die Situation genau zu analysieren und dann den besten Weg zur Problemlösung zu wählen.
Ärger
Ärger ist sicherlich auch eine sehr verbreitete Motivation, mit Kampfkunst zu beginnen. Es ist auf einer unbewußten, archaischen Bewußtseinsstufe normal, Probleme mit Wut und Gewalt zu lösen.
Wer sich im täglichen Leben von Ärger leiten läßt wird schnell feststellen, daß das meistens nicht so gut funktioniert. Was Kampfkunsttraining betrifft, so ist unbewußter Ärger eine der Hauptursachen von Verletzungen.
Jedem, der Ärger in sich trägt, rate ich, diesen zu bearbeiten. Hierzu bietet die Partnerübung eine gute Gelegenheit, da hierdurch oft der im Inneren versteckte Ärger an die Oberfläche gelangt. Um Verletzungen zu vermeiden, sollte man immer auf die eigene Stimmung und die Stimmung bei den Übungspartnern achten. Wenn man Ärger wahrnimmt, sollte man vorsichtig sein und mit dem Partner darüber sprechen, um den Ärger bewußt zu machen. So werden Verletzungen vermieden und die Partner bekommen eine Gelegenheit, Ihre Gefühle zu bearbeiten…
Ärger in sich zu tragen ist gefährlich. Der Ärger kann durch bestimmte Situationen ausgelöst werden und verursacht unbedachte Handlungen, Fehleinschätzungen und Spannungen im Körper. Alles sehr nachteilig.
Streben nach Dominanz
Das Streben nach Dominanz über andere ist ebenfalls eine sehr häufige Motivation, der oft Probleme mit dem eigenen Selbstwert zugrunde liegen. Diese Selbstwertprobleme können realistisch oder nur eingebildet sein. Wenn man Schwächen hat, ist es natürlich gut, diese zu beseitigen. Das Bedürfnis sich über die anderen zu stellen ist jedoch etwas ungünstig und wird wahrscheinlich früher oder später zu Problemen führen.
In den Bereich Dominanz gehört übrigens auch das Konzept der Graduierung, über das ich unter Hierarchien noch ausführlicher schreibe. Es gibt in der Kampfkunstszene jede Menge ungünstiger hierarchischer Strukturen, die für die persönliche Entwicklung meiner Erfahrung nach eher hinderlich sind.
Fazit Motivation
Es gibt verschiedene Motivationen, mit (Kampfkunst)Training zu beginnen. Positive und weniger günstige. Ungünstige Motivationen führen zu Verletzungen und schaden langfristig. Wenn man in die Geheimnisse der Natur eintaucht und mehr versteht, wird man früher oder später zu der Einsicht gelangen, daß die richtige Motivation etwas zu tun sehr entscheidend ist.
Liebe und Mitgefühl sind stärker als Haß, Angst, Machtstreben und Ärger.
Mein abschließender Rat zum Thema Motivation wäre, die persönliche Motivation sorgfältig zu untersuchen und ungünstige Motivationen zu identifizieren und zu bearbeiten. So können die erwähnten unangenehmen Folgen einer ungünstigen Motivation vermieden werden.